So könnte der Kreisverkehr in Walchsee aussehen, der auch das „Einfahrts-Tempo“ in den Ort wesentlich verringern könnte (Plan: Gemeinde Walchsee)

Bürgerwunsch von Land abgewiesen

Die Gemeinderäte von Walchsee haben einstimmig beschlossen, dass im Kreuzungsbereich B172/Seestraße ein Kreisverkehr errichtet werden sollte. Ein entsprechendes Realisierungskonzept legt auch dar, dass der Bau eines solchen möglich wäre. Doch das Baubezirksamt und die Landesstraßenverwaltung, als auch LH-Stellvertreter Josef Geisler als zuständiger politischer Referent für die Straße sehen den Bedarf für einen Kreisverkehr nicht gegeben und legen sich quer.

„Wenn man die Argumente dafür und dagegen auf eine Waagschale legt, dann gibt es keine sachliche Argumentation mehr, dass eine solche Verkehrslösung abgelehnt wird“, ärgert sich Bgm. Dieter Wittlinger.

Eine erste Planung, abgestimmt mit dem Baubezirksamt (BBA) Kufstein, ergab eine Links-Abbiegespur. Diese Kreuzungslösung, als T-Kreuzung bezeichnet, hat zur Folge, dass der Straßen-Raum im Bereich des SPAR-Geschäfts und der dort situierten weiteren Ein- und Ausfahrten aufgeweitet wird und die Fahrzeuge noch schneller als bisher in den Ort einfahren. Deshalb wurde im Auftrag der Gemeinde Walchsee geprüft, ob auch ein Kreisverkehr als Kreuzungslösung Platz finden würde. Die Prüfung ergab, dass marginal mehr Fremdgrund für den Kreisverkehr benötigt wird und eine solche Kreuzungs-Lösung hinsichtlich des Platz-Bedarfs möglich wäre. Auch der TVB Kaiserwinkl steht hinter dieser Lösung, denn ein Kreisverkehr am Ortseingang von Walchsee könnte als „Tor in den Kaiserwinkl“ gestaltet werden, ist man der Überzeugung.

 

Das Tor zum Kaiserwinkl

Nach dem „Nein“ des BBA Kufstein wandte sich Bgm. Dieter Wittlinger, gemeinsam mit Kaiserwinkl TVB-Obmann Gerd Erharter und Bgm.-Stv. Bernhard Geisler, an den zuständigen LH.-Stv. Josef Geisler, um dort Verständnis und eine Lösung im Sinne der Gemeinde und der Region zu erzielen. Dieser Termin fand am 7. April statt. „Nachdem wir unsere Argumente vorgebracht haben, wurden wir damit abgefertigt, dass seit 20 Jahren die Kreisverkehre auf höherrangigen Straßen nicht mit den vorgebrachten Argumenten bewilligt werden“, sagt Wittlinger.

Für ihn ist dabei aber keinesfalls das letzte Wort gesprochen. Er sieht die Politik und die Behördenvertreter als Dienstleister am Bürger, und wenn 20 Jahre keine Kreisverkehre – wie erwähnt – im Bereich höherrangigen Straßen errichtet wurden, gebietet es alleine der gesellschaftliche Wandel, dass jedes Straßen-Projekt, das der Bezirks- und Landesstraßenverwaltung herangetragen wird, als Einzelprojekt betrachtet wird. In den Entscheidungen für solche Einzelprojekte sollten sich die Behörden-Vertreter auch an den Argumenten der Bürger orientieren. Noch dazu, wo die Gemeinde bereit wäre, die Mehrkosten von der T-Kreuzungs-Lösung zu einem Kreisverkehr selbst zu tragen.

Die Richtlinie für Straßensicherheit (RVS) definiert unter „allgemeine Grundsätze“ wie folgt: Durch den Einsatz von Kreisverkehren kann die Leistungsfähigkeit und Verkehrssicherheit im Vergleich zu anderen plangleichen Knoten verbessert werden. Darüber hinaus lässt sich durch die Errichtung von Kreisverkehren den Aspekten der Verkehrsberuhigung, Geschwindigkeitsdämpfung und der Straßenumfeldgestaltung Rechnung tragen.

Unakzeptable Absage

Die Kreisverkehr-Lösung für die „Erharter-Kreuzung“ hat wirklich viele Vorteile und ist der Wunsch der Gemeindebürger und auch des TVB Kaiserwinkl. Die Mehrkosten der Errichtung gegenüber der T-Kreuzung würde gänzlich die Gemeinde Walchsee übernehmen. Der Kreisverkehr befindet sich innerhalb des Ortsgebietes und die ablehnenden Haltung des BBA Kufstein und der Landesstraßenverwaltung ist deshalb schwer nachvollziehbar, da die Größe des Kreisverkehrs so ausgelegt ist, dass der durchschnittliche Tagesverkehr (DTV) von aktuell 8.000 Fahrzeugen auf der B 172 bestens abgewickelt werden kann. Selbst eine Steigerung auf einen DTV von bis zu 20.000 Fahrzeuge könnten über diesen Kreisverkehr mit nur marginalem Zeitverlust abgewickelt werden. Die Flüssigkeit des Verkehrs auf der höherrangigen Straße bleibt mehr als gegeben. „Warum dann die Kommune mit ihren BürgerInnen keine Unterstützung seitens der Straßenverwaltung erfährt, alleine mit der geringen Frequenz auf der niederrangigeren Seestraße begründet, ist schwer vermittelbar“, erläutert der Bürgermeister.

Es brauche Mut des LH-Stv. Geisler und seiner Beamten der Straßenverwaltung, jede Situation einzeln zu beurteilen. Und man kann davon ausgehen, dass Bgm. Wittlinger dafür kämpfen wird.