Auf die nächsten drei Jahre kommt es an!

Sofern die Witterung passt, geht der Amberglift in Walchsee am 20. Dezember in Betrieb. Schon jetzt speien die neuen Kanonen Schnee und auch das gebrauchte Pistengerät ist startklar. Bei der mit ca. 120 BürgerInnen besuchten öffentlichen Gemeindeversammlung am 3. Dezember war der Schlepplift Amberg das Hauptthema.

430.000,– Euro wurden für Investitionen veranschlagt, damit der Lift am Amberg wieder fahren kann. 365.000,– Euro wurden bisher investiert, allerdings kommen noch einige Dinge dazu. So wurde auch die fünfjährige Überprüfung fällig und in der kommenden Woche sollte die TÜV-Abnahme für die Anlage erfolgen. „Mit den neuen Schneekanonen können wir auch im Grenztemperaturen-Bereich schneien“, erklärte Betriebsleiter Peter Schwaighofer die Neuanschaffungen. Seitens des Landes wurde eine 50-prozentige Förderung zugesagt, so wie dies für den Erhalt der Kleinstschigebietsanlagen üblich ist. Erfreulich ist für Bgm. Dieter Wittlinger, dass mit allen Grundstückseigentümern einheitliche Pachtverträge vereinbart werden konnten.

Liftstüberl neu

Da das legendäre „Liftstüberl“ mittlerweile geschlossen wurde, war lange Zeit die Verpflegung bzw. die Aufwärmmöglichkeit für Kinder das Thema. Dafür hat man nun eine Containerlösung gefunden. Die Fundamente sind gesetzt und in den kommenden Tagen werden sechs Container aufgestellt, die Gast­raum, Küche und das Lift-Büro sowie die Lift-Kassa samt Kartenausgabe beherbergen. Der Gastrobereich wird vermietet, Bewerbungen dafür gibt es und auch diese Vergabe wird in den nächsten Tagen entschieden. „Die Container bleiben die nächsten drei Jahre stehen. In die Kosten sind der An- und Abtransport bereits berücksichtigt“, erklärte Bgm. Wittlinger.
Klar ist für ihn aber auch, dass diese Anlage im Sommer keine Konkurrenz für die dörfliche Gastronomie sein darf und deshalb geschlossen bleibt.

Jeder zahlt gleich viel

Einen einzigartigen Weg geht man bei den Tarifen. Die Tageskarte wird 14,50 Euro kosten, die Halbtageskarte 7,50 Euro – egal ob der Schigast zehn Jahre oder 80 Jahre alt ist. Anstelle einer Saisonkarte gibt es ein Stundenticket. So kostet das 100-Stunden-Ticket 136,50 Euro und der große Vorteil dabei ist es, dass diese Karte übertragen werden, also von jedem in der Familie genützt werden kann.
Es hat auch bereits Gespräche mit anderen Liftbetreibern gegeben und so ist es möglich, dass die Schigäste, die im Besitz der „Tirol Snow Card“ sind, ebenfalls am Amberg fahren können.
Ebenso wurde eine Zusammenarbeit hinsichtlich von „Kaiserwinkl-Pool-Tageskarten“ und der Nutzung derselben mit den Unterberghornbahnen in Kössen vereinbart. Der Schigast kann eine „Kaiserwinkl-Pool-Tageskarte“ in Walchsee am Schlepplift kaufen und vormittags am Schlepplift und am Nachmittag im Schigebiet in Kössen Schi fahren.
Im Gespräch ist auch – auf ähnliche Weise – eine Zusammenarbeit mit den Lift­anlagen Zahmer Kaiser in Durchholzen. Für die „Walchsee-Pool-Karte“ ist die Herausforderung, dass diese Lift-Tageskarte für unterschiedliche Zutrittssysteme lesbar sein muss.
Der TVB Kaiserwinkl beteiligt sich am jährlich kalkulierten Betriebs-Abgang mit 15.000,– Euro. Wittlinger stellte klar, dass es sich beim Schlepplift Amberg um einen Probebetrieb für die nächsten drei Winterhalbjahre handelt. Sollte der jährliche Abgang tatsächlich, wie ursprünglich berechnet, 70.000,– Euro betragen, dann ist nach drei Jahren Schluss. „Wir arbeiten hier mit öffentlichen Geldern und bei einem so hohen jährlichen ,Minus‘ wäre ein Dauer-Betrieb nicht zu verantworten“, so der Bürgermeister. Er rechnet aber damit, dass der besagte Abgang sich auf nur 15.000,– bis 20.000,– Euro im Jahr einpendeln könnte und das wäre für ihn eine vertretbare Summe, um die Infrastruktur Schlepplift Amberg in Walchsee in Betrieb zu halten.

Etliche Vereine und Firmen haben sich bereits für Skirennen angemeldet, auch der „Nici-Cup“ findet in dieser Saison wieder am Amberglift statt.
Auf die Frage, ob man auch bayerische Wintersport-Vereine nehmen soll, meinte Wittlinger: „Wir nehmen natürlich auch gerne Wintersportvereine aus dem bayerischen Nachbarland, denn auch den ,Deutschen Euro‘ nehmen wir gerne an!“

Heiße Themen bei der öffentlichen Gemeindeversammlung

Nachdem ausführlich das Thema Schlepplift „Amberg“ besprochen wurde, stellte sich Bgm. Dieter Wittlinger anlässlich der öffentlichen Gemeindeversammlung den Fragen der Bürger und Bürgerinnen. Zahlreiche Themen kamen dabei zur Sprache.

Wohnen und Wohnbau

Das Wohnen bzw. die Grundstückspreise sind seit vielen Jahren ein Thema. „Wir haben zehn Hektar Baulandüberhang“, sagt Bgm. Dieter Wittlinger. Allerdings befinden sich diese Gründe in Privatbesitz und sind daher für junge WalchseerInnen zu teuer. Diese Flächen wurden mit der Erstellung des ersten Flächenwid­mungs­plans – etwa 1970 – als Bauland ausgewiesen und sind heute Gold wert. Seitens des Landes Tirol will man – heute – Freilandflächen daher nur mehr dann umwidmen, wenn der Käufer gleichzeitig einen Vertrag unterzeichnet, in dem er Eigenbedarf bestä­tigt und die Gemeinde ein Vorkaufsrecht auf die gewidmete Fläche für 20 Jah­re oder mehr erhält. Gerade mit letzterer Maßnahme will man verhindern, dass Grundstücke gewidmet werden, die am freien Markt zu teurem Geld verkauft werden können. Die Grund­besitzer sind logischerweise darüber nicht besonders erfreut, andererseits hat die Gemeinde keine Handhabe gegen ein Projekt, wenn dieses Bauprojekt auf einem bereits gewidmeten Bauland errichtet werden soll und kein ergänzender  Bebauungsplan, die der Gemeinderat beschließt, notwendig wird. Eine Mitsprache bei der Vergabe der Wohnungen hat die Gemeinde bei der Wohnanlage der WE, die derzeit in der Hausbergstraße gebaut werden. Es werden dies Mietwohnungen und die Mieten belaufen sich warm auf 8,50 Euro/pro Quadratmeter. Dieser Mietpreis soll die ersten fünf Jahre Mietjahre fixiert sein.

Wasserversorgung

Für die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser ist die Erschließung eines neuen Brunnens notwendig. Seit einigen Jahren schon be­müht sich die Gemeinde darum. Am Oberberg wurden vier Probebohrungen an unterschiedlichen Stellen durchgeführt, um dort den befindlichen Grundwasser-See ein weiteres Jahr zu beproben. Das Ergebnis dabei ist sehr erfreulich, es wird nun ein Gut­achten ausgearbeitet und im nächsten Jahr werden weitere Mittel im Budget freigesetzt, um die nächs­ten Entwicklungs-Schritte zur Trinkwasserversorgung der Gemeinde zu setzen. Etwa im Jahr 2022 könnte die Gemeinde dann über einen weiteren Brunnen verfügen, der für Sicherheit sorgt, sollte es in den bestehenden Quellen ein Problem geben. Das Wasser aus der Tiefe des Bodens ist qualitativ höherwertiger als das Trinkwasser, das aktuell viele Haushalte versorgt.

Regions-Recyclinghof

Angestrebt wird nun auch der Bau eines gemeinsamen Recyclinghofes mit Kössen und Schwendt. „Einschränkung wäre dies natürlich für diejenigen, die derzeit mit dem Handwagerl zu unserem Recyclinghof fahren. Für alle, die ohnehin mit dem Auto fahren, ist eine Verbandsanlage ein vertretbarer Weg“, erklärte der Bürgermeister. Die Fläche dafür ist im Kössener Ortsteil Kranzach vorgesehen, dort wird bereits eine gemeinsame Kompostieranlage betrieben.

Verkehr

In Kürze wird es auf der B 172 – Ortsdurchfahrt von Walchsee – eine 30-km/h-Zone geben. Die 30 km/h gelten – von Kössen kommend – ab „Hotel Bellevue“ bis zur „Pizzeria alla Strada“ in Richtung Kufstein. Seitens der BH Kufstein wurde auch eine 30er-Beschränkung von der Abzweigung Bundesstraße in der Alleestraße bis zur Ramsbachbrücke und der Abzweigung Hausbergstraße bis Sportplatz festgelegt. Die diesbezügliche Verordnung wird voraussichtlich in den nächsten Tagen in Kraft treten.
Im Rahmen eines Bürgerbeteilungs-Prozesses wurde das Thema „Verkehr“ als eine der wichtigsten zukünftigen Aufgaben bewertet. Die Verkehrsexperten des Büros „Planoptimo“ erstellten gemeinsam mit den Walchseer BürgerInnen Konzepte zur Verkehrs-Verbesserung bzw. -entlastung. Geäußert wurde auch, dass eine Umfahrung des Ortskerns zu einer maßgeblichen Entlastung innerorts beiträgt. Es wurde von den Verkehrs-Experten mittels einer Verkehrszählung geprüft, ob eine Umfahrung tatsächliche Entlastung bringen kann. Dabei wurde festgestellt, dass von den durchschnittlich 8000 Fahrzeugen (DTV), die täglich durch die Ortschaft „rattern“, 6000 – ca. 80% des DTV – auf eine Umfahrung zu bringen wären. Aufgrund dieser Erhebungen wurde der Wunsch der Gemeinde Walchsee, den innerörtlichen Bereich zu umfahren, mit einem Antrag beim zuständigen Landesrat Josef Geisler deponiert. Danach erhielt die Gemeinde die Bestätigung, dass eine Umfah­rung in das Landesstraßen-Bauprogramm aufgenommen wurde. Allerdings heißt es nun dranbleiben, denn üblicherweise dauert eine bauliche Umsetzung einer solchen Entlastungs-Maßnahme von der Aufnahme ins Landesstraßen-Bauprogramm bis zum Spatenstich viele Jahre. Er, in seiner Funktion als Bürgermeister, würde die Umsetzung eines solchen Straßen-Projektes nicht mehr erleben, meinte Wittlinger. Er will sich jedoch während seiner Amtsperioden weiterhin für die Umfahrung stark machen.

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