Nahversorgung im Zentrum von Walchsee
Seit längerem schon gibt es das Gerücht, dass neben dem Hotel „Das Walchsee“ ein BILLA-Markt errichtet werden sollte. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde darüber diskutiert und die formalen Beschlüsse für die bauliche Umsetzung eines Wohn- und Geschäftsgebäudes gefasst.
Direkt im Ortszentrum einen Markt zu bauen, diese Möglichkeit hat es bisher nicht gegeben, deshalb haben sich die beiden Märkte SPAR und MPREIS eher an den Ortsenden angesiedelt. Damit kommen die Gemeindebürger klar. Der MPREIS wurde, nachdem der MPREIS in der Nachbargemeinde in Kössen am Kreisverkehr errichtet wurde, in einen T&G-Markt umgewandelt.
Mit dem neuen Betreiber des Hotels kommen nun auch neue Ideen in die Gemeinde. Doch damit sind natürlich nicht alle glücklich. Vor allem, nachdem der SPAR-Markt nun einen Pächter hat, der sich wirklich sehr für die WalchseerInnen engagiert und ein Sortiment anbietet, welches regionale Produzenten intensiv einbindet.
Es wäre wahrscheinlich niemand auf die Idee gekommen, einen zusätzlichen Markt in Walchsee zu errichten, wenn nicht der Hotelkomplex einen neuen Eigentümer gefunden hätte. Dass das ehemalige Hotel Schick einen neuen Eigentümer bekam, ist für die Gemeinde sehr erfreulich und die Gemeindeführung ist dem neuen Eigentümer dankbar, denn keine Tourismusgemeinde sieht es gerne, wenn mitten im Ort ein derart dominantes Gebäude leer steht – wie dies längere Zeit der Fall war. Die lockere Bauweise, wie man es früher gehandhabt hat, wird mittlerweile gar nicht mehr genehmigt und so musste so mancher Hausbesitzer zur Kenntnis nehmen, dass sich um ihn herum die Siedlungen verdichten. Auch beim besagten Hotel ist dies der Fall. Das Grundstück ist entsprechend groß, so dass dort noch Platz für ein Wohn- und Geschäfts-Gebäude ist – der geplante BILLA-Markt mit Wohnungen oben drauf. Entsprechende Marktanalysen, die einen Kaufkraftabgang – ohne BILLA-Markt – prognostizieren, wurden dem Gemeinderat bereits präsentiert und so muss oder darf wohl damit gerechnet werden, dass es zum Bau des Marktes kommen wird.
Bei der Diskussion im Gemeinderat kamen sehr wohl die Bedenken zutage. Man befürchtet eine zu starke Konkurrenz für den bestehenden SPAR-Markt, aber auch, dass es im Ortszentrum dadurch zu noch mehr Verkehr kommen könnte.
Seitens der Gemeinde ist man KR Toni Pletzer dankbar dafür, dass er das Hotel Schick erworben hat. Ein Gewinn wird mit dieser Investition wohl nicht so rasch zu erzielen sein. Das Wohn- und Geschäftsgebäude, das nun errichtet werden soll, könnte somit auch den Betrieb des Hotels absichern und dabei will die Gemeindeführung nicht im Wege stehen. Deshalb wurde dem Ansinnen mit 9 Ja- und 4 Nein-Stimmen zugestimmt.
Seinem bisherigen Kaufmann treu zu bleiben, das obliegt jedem Konsumenten selbst. Und als selbstständiger Kaufmann, so wie dies mit Richard Planer beim SPAR-Markt gegeben ist, sind die Möglichkeiten, seine Kunden an sich zu binden, ohnehin größer, als dies in einem österreichweiten System der Fall ist. Die größte Konkurrenz für alle Märkte ist jedoch das Internet. Deshalb ist es im Sinne der Nahversorgung mit möglichst vielen unterschiedlichen Produkten wünschenswert, dass alle Bürger jene Produkte, die es im Ort zu kaufen gibt, auch dort besorgen. Denn dann ist sichergestellt, dass jeder auch im Alter, wenn er nicht mehr so mobil ist, ebenfalls einkaufen gehen kann und dabei sogar die Auswahl an mehreren Märkten hat.
Geschwindigkeitsbegrenzung im Ortszentrum
Es gibt Themen, die kommen in regelmäßigen Abständen immer wieder auf die Gemeindeagenden. Im Jahr 1955 war es eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die durch Walchsee gefordert wurde. Anders als heute war es jedoch nicht der Lärm, der zu diesem Ansinnen beitrug, es war der Staub. Eine 25 km/h-Beschränkung wurde gefordert wegen der Staubplage. In diesen Nachkriegsjahren, in denen der Sommerfremdenverkehr alljährlich um etwa zehn Prozent anstieg, wurde der Ruf nach einer Wintersaison immer lauter und damit verbunden rechnete man natürlich mit noch mehr Verkehr. Im April 1955 beschloss der Gemeinderat daher die Asphaltierung der Straßen im Ortsgebiet. Die Anrainer hatten Kostenbeiträge zu leisten. Die Arbeiten, meist nur im Herbst getätigt, zogen sich über mehrere Jahre hin. Im selben Jahr tauchte auch der Plan einer Ortsumfahrung auf – welche bis heute nicht realisiert wurde.
Anfang Juni dieses Jahres hat die Gemeinde eine 30 km/h-Begrenzung beantragt. Bleibt zu hoffen, dass diese seitens der Behörde genehmigt wird. Und wer weiß, vielleicht wird auch eine Umfahrung noch einmal Realität.