Gemäß Tiroler Waldordnung hat die Bezirksforstinspektion in einer öffentlichen Sitzung über die forstlichen Verhältnisse in der Gemeinde unter Berücksichtigung der zukünftigen Entwicklung zu informieren. Nachdem auch heuer pandemiebedingt derzeit die öffentlichen Sitzungen nicht abgehalten werden können, darf auf diesem Weg ein kurzer Bericht abgegeben werden.

Trendwende im Einschlag

Im Bezirk Kitzbühel gab es nach Jahren mit kontinuierlich fallender Einschlagsmenge im vergangenem Jahr eine Trendumkehr. Nachdem 2020 im Privatwald nur mehr rund 63.000 efm (Anm.: 1 efm = 1 Erntefestmeter = 1 m³) geschlagen wurden, stieg der Holzeinschlag 2021 auf 105.000 efm. Ausschlaggebend hierfür war im Wesent­lichen der höhere Holzerlös. Die seit 2013 anhaltende Talfahrt wurde unterbrochen. Der für das Hauptsortiment Fichte gute Qualität (B/C) erzielte Holzpreis lag im Jahresschnitt bei netto € 92,– (2020 bei € 65,–), im Frühsommer kurzfristig sogar bei über € 105,–. Auch die Preise der restlichen Sortimente, abgesehen vom Schleifholz, zogen kräftig an.

Dieses Einschlagverhalten ist auch in der Gemeinde erkennbar. Mit einer Nutzung von 2,3 efm/ha im letzten Jahr und 2,7 efm/ha innerhalb der letzten 10 Jahre wird das Nutzungspotential jedoch nur zum Teil ausgeschöpft.

 

Holzeinschlag im Privatwald der KG Kössen:
4.455 efm (2,3 efm/ha)
Ø (2012-2021): 5.254 efm

 

Waldbau für klimafitte Wälder 

Wenngleich im Bezirk Kitzbühel vielerorts mit einer über Jahre hindurch naturnahen Waldbewirtschaftung die Naturverjüngung mit viel Laubholz gelingt, versucht man ergänzend, dem Klimawandel verstärkt mit Laubholzaufforstungen entgegen zu wirken. So liegt der Laubholzanteil bei Aufforstungen im Bezirk mit rund 20.000 Stück bereits bei 25%. In der Gemeinde selbst liegt der Anteil bei 33%. Zudem bringen lukrative Förderprogramme eine Zunahme bei den kostenintensiven, aber letztendlich für die Entwicklung eines Bestandes sehr wichtigen Pflegemaßnahmen (Jungwuchs-, Dickungspflege).

 

 

Risiko zukünftig minimieren

In Zeiten zunehmender Unwetterereignisse rücken Beobachtungen und rasche Beseitigungen von Abflusshindernissen und die laufende Überwachung der Schutzbauwerke durch die Waldaufseher zum Schutz von Kulturgrund, aber auch von Menschenleben immer mehr in den Vordergrund.

In der Beratung ist auf die Ausrichtung klimafitter Wälder hinzuarbeiten. Allen voran gilt es, die Bestände resistenter bzw. resilienter gegen zunehmende Schadereignisse zu machen. Um drohenden Käferkalamitäten rechtzeitig begegnen zu können, werden Waldkontrollen durch die Waldaufseher forciert. Die Waldeigentümer sind zu sensibilisieren. Hierbei sind wir mit allen um eine konstruktive Zusammenarbeit bemüht. Für Fragen rund um den Wald steht das Team der Bezirksforstinspektion Kitzbühel mit den Waldaufsehern gerne zur Verfügung.