Der hohen Temperaturen und milden Winter begünstigen die Borkenkäferentwicklung, Massenvermehrungen kommen eher in Gang als früher. Die Waldbesitzer sind in der raschen Beseitigung von Käferbäumen gefordert. Aufgrund der exponentiellen Entwicklung ist es sehr wichtig, die erste Generation im Frühjahr zu bekämpfen. Je nach Witterungsverlauf können zwei bis drei Generationen im Jahr angelegt werden. Daraus können aus einem übersehenen Käferbaum im Frühjahr bis in den Herbst 500 Käferbäume entstehen. Meist reicht der Angriff von einigen hundert Käfern, um bei vitalen Fichten die Abwehrkräfte durch den Harzfluss zu überwinden.
Besonders gefährdet sind Standorte, bei denen bereits in den letzten Jahren ein verstärkter Käferauftritt festzustellen war. Alte Käfernester, bei denen der Käfer bereits ausgeflogen ist, stellen keine Gefahr mehr dar. Bei einem aktiven Befall ist die Krone meistens noch grün. Deshalb ist eine genaue Kontrolle notwendig. Meist beginnt der Befall am Kronenansatz. Deshalb den Blick zuerst dorthin richten. Damit können größere Schäden im Sommer und Herbst vermieden bzw. stark vermindert werden.
Wir haben zum Glück im Bezirk Kitzbühel momentan noch kein größeres Borkenkäferproblem. Die Gefahr besteht jedoch auch bei uns. Durch das Sturmtief Zoltan am 23.12.2023 und weiteren Föhnstürmen ist es im Bezirk vermehrt zu Einzelwürfen in den Wäldern gekommen. Dazu kommen noch lokal erhebliche Windwurf- und Windbruchschäden bzw. Hagelschäden durch die Wettereignisse Anfang des Sommers. Bereits in den vergangenen Jahren war zu beobachten, dass die Anzahl von Borkenkäfernestern Jahr für Jahr deutlich zunimmt. Gefährdete Standorte sollten jetzt unbedingt von jedem Waldbesitzer kontrolliert werden. Aktiver Befall muss rasch aufgearbeitet und bekämpft werden.
Um im Bezirk einen besseren Einblick über die Entwicklung und Gefährdung zu bekommen, wurden 44 Käferfallen (mindestens zwei Fallen pro Gemeinde) aufgestellt, die wöchentlich kontrolliert werden. Die Borkenkäfer werden dabei mit Pheromonen (Duftstoffen) angelockt. Aufgrund ihrer schlechten Flugeigenschaften können die Tiere die Falle nicht mehr verlassen. Bei den wöchentlichen Entleerungen wird die Borkenkäferanzahl mittels Messbecher eruiert. 1 ml entspricht 50 Käfern. An Schwankungen in der Käferanzahl lässt sich erkennen, wann eine neue Käfergeneration ausgeflogen ist. Die wöchentlich gesammelten Daten werden vom Waldaufseher an die Bezirksforstinspektion weitergeleitet und dort entsprechend ausgewertet. Die Käfer selbst werden nach dem Abmessen in einen verschließbaren Beutel oder Kübel gegeben und vernichtet. Zusätzlich zur Entleerung muss die Falle regelmäßig gereinigt werden – allen voran nach Starkregen – um eine Schimmelbildung zu vermeiden, die die Messwerte beeinflussen könnte.
Die beiden Fallen in der Gemeinde Kössen haben die Warnschwelle von über 1.000 Käfer pro Woche schon mehrmals erreicht, das heißt eine aufmerksame Beobachtung der Fangzahlenentwicklung ist in nächster Zeit dringend geboten. Zudem ist es wichtig, frisch geworfene oder gebrochene, möglicherweise bereits befallene Stämme aufzuarbeiten und aus dem Wald zu transportieren bzw. stehende Bäume im Umkreis auf Befall zu prüfen.