Er war Rechtsanwalt in Wien, seine Familie stammte aus Böhmen und Mähren. 1898 begann Dr. Karl Kaser zu fotografieren. Nun brachte sein Enkel Hermann Kaser ein neues Buch heraus. „Mein Großvater Dr. Karl Kaser – Photokunst und Poesie – 1898–1939“
Um 1830 begann die Erforschung der Alpengletscher, eine Wissenschaft, die damals groß in Mode kam. Die ersten Hochgebirgs- und Gletscheraufnahmen Dr. Karl Kasers (1861–1942) entstanden ab 1898.
Im Jahre 1900 unternahm die Familie die erste Reise in die Sommerfrische, die sie nach Walchsee führte und dieser Ort wurde bald zum „Traum seines Lebens“. Von dort aus bot sich ihm die Gelegenheit, all seine fotografischen Träume zu verwirklichen.
Im August 1930 erhielt Dr. Karl Kaser eine Ehrenurkunde des Verschönerungs- und Fremdenverkehrs-Verein Walchsee überreicht. Man bedankte sich damals für seinen 30. Sommeraufenthalt in Walchsee. Gleichzeitig wurde ihm seitens der Gemeinde Walchsee die Ehrenbürgerschaft verliehen. Man erzählte sich damals folgende Geschichte: „Erst wenn Dr. Kaser Anfang Juli mit Familie und Freunden kam und 2.000 Schilling auf den Tisch des Kramerwirts legte, begann die Saison, nun konnte man einkaufen. Laut Olga, der Tochter des Gastwirts Peter Einwaller, entfiel mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes auf Dr. Kaser.“
Der Rechtsanwalt Dr. Kaser war aber nicht nur ein Naturfotograf, er trug wesentlich auch zur Weiterentwicklung und Vereinfachung der Fotografie bei. Er hielt zahlreiche Vorträge. Etliche Auszeichnungen erhielt er für seine Leistungen in der künstlerischen Fotografie.
Nicht Spitzenleistungen, sondern das innere Erlebnis war Sinn und Zweck seines Bergsteigertums. Durch sein Verständnis für die Natur, die Naturwissenschaften und die Großtaten der Technik verfügte er bald über ein überdurchschnittliches Wissen. Jedenfalls lief seine Arbeit auf eine planmäßige Begehung und fotografische Erfassung der Ostalpen hinaus, soweit das damals in einem halben Menschenleben überhaupt möglich war.
Das Bildmaterial, ca. 5.000 technisch und künstlerisch hochwertige Hochgebirgsbilder, jedes mit einem eigenen, sorgsam ergründeten Begleittext versehen, ist in verschiedene Vorträge gegliedert, die meist eine bestimmte Berggruppe abdecken und etwa je 150 Bilder umfassen. Schon vor 1905 hatte er sich mit den Gletschern und deren Rückgang befasst, eine Entwicklung, die erst viel später allgemein wahrgenommen wurde. Die Aufnahmen sind heute, hundert Jahre später, eine einzigartige Dokumentation und zeigen die topografischen Veränderungen seit damals mit aller Deutlichkeit auf. Dazu verwendete er einen eigens von ihm erdachten und entwickelten leichten Apparat, eine Jumelle mit Wechselmagazin, einzigartigem Sucher und höchst lichtstarkem Objektiv.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlor er durch die Inflation sein ganzes Barvermögen. Er musste also weiterarbeiten, statt in Pension zu gehen. Bis zu seinem Lebensende entstanden so über 12.000 Dias. Bis zum Jahr 2020 wurden mit diesen Bildern 27 Ausstellungen und elf Bildbände gemacht.
Nach seinem Tode 1942 verkam sein fotografisches Lebenswerk über 60 Jahre auf einem Dachboden, ein erheblicher Teil davon sowie viele seiner Aufzeichnungen wurden großteils zerstört. Die geretteten und inzwischen wohlgeordneten Bilder dienen nun auch der Rekonstruktion seiner Biografie und der Bedeutung seines Weltbildes.
Im Jahr 2005 haben Hermann Kaser und Peter Widmann das Buch „Knipsereien aus Walchsee“ veröffentlicht und im Jahr 2009 erschien das Buch „Wie es früher einmal war. Kössen im Kaiserwinkl“ von Edeltraud Blösl. Auch Ausstellungen fanden schon mehrmals im Kaiserwinkl statt. Herausgeber des neuen Buches ist der Denkmalhof Kernstockhaus – www.kernstockhaus.at
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