Die Berufs- und Arbeitswelt unterliegt einem ständigen Wandel. Gesellschaftliche Veränderungen, wissenschaftliche Forschung, technischer Fortschritt, politische Umbrüche, all dies hat Auswirkungen auf unser berufliches Umfeld. Die Zeit, in der man einen Beruf für das gesamte Leben erlernt hat oder in welcher einem der zukünftige Beruf zu Hause bestimmt wurde, ist längst vorbei.
Umso wichtiger ist es, der Jugend ein profundes Wissen über die Berufswelt zu vermitteln und ihr die vielfältigen Möglichkeiten der unterschiedlichsten Ausbildungsangebote in Österreich zu zeigen.
In der Mittelschule und der Polytechnischen Schule Kössen ist es bereits seit Jahrzehnten gute Tradition unsere Schülerinnen und Schüler der höheren Klassen in den ersten Schulwochen intensiv mit der Arbeitswelt in Kontakt zu bringen.
Heuer ist dies wieder auf vielfältige Weise geschehen.
Lehrlingsrallye
Das Ortsmarketing Kössen organisierte bereits zum dritten Male gemeinsam mit 13 heimischen Firmen zwei Tage im September, an welchen die Schülerinnen der 4. Klassen und der Polytechnischen Schule Betriebe hautnah erleben konnten. Darüber wurde bereits in der letzten Ausgabe dieser Zeitung berichtet. Für diese Mühe und Bereitschaft bedanke ich mich sehr herzlich!
Berufspraktische Tage
Eine Steigerung der Lehrlingsrallye ist die gesetzlich vorgeschriebene Schulveranstaltung der Berufspraktischen Tage. Die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Schulstufen arbeiten für mehrere Tage (Mittelschüler zwei Tage, Polytechniker zweimal drei Tage) in von ihnen selbst gewählten Betrieben mit. Erste Erfahrungen und Eindrücke werden in diesen Tagen gesammelt, diese können bei vielen Kindern durchaus entscheidend für die Berufswahl sein, siehe untenstehender Bericht von BO-Koordinatorin Manuela Loferer.
Wettbewerb der Fa. Dagn
Ein besonderes Highlight zur Berufsfindung war ein Wettbewerb, den die Fa. Dagn, Dachdeckerei, Spenglerei für unsere Viertklassler und Polytechniker ausgeschrieben hat. Die Idee dazu hatte Seniorchef Hermann Dagn, organisiert wurde er von seinen Töchtern Nadine und Fiona, durchgeführt wurde er an zwei Tagen im Oktober in den Werkstätten unserer Schulen.
Jeder Schüler, jede Schülerin erhielt eine Blechplatte der Größe DIN A4, daraus war in vier Unterrichtsstunden ein Gegenstand zu fertigen, es gab keine Vorgaben, jeder war in seinen Überlegungen und Planungen frei. Mehr als die Blechplatte und Spenglerwerkzeug wurde aber nicht zur Verfügung gestellt.
Phantasievolle Ideen wurden kreativ umgesetzt Aus 72 Werkstücken wurden die fünf besten gewertet. Es war nicht leicht, aus Miniaturöfen, Figuren, Blumen, Elefanten, Schalen, Fahrzeugen, etc. die Sieger zu küren.
Magdalena Hechl, Simon Kapeller, Nicole Großkämper, Michael Schorn und Manuel Schlechter wurden mit ihren Werken von einer Jury zu den fünf gleichwertigen Siegern erklärt. Diese konnten sich einen Preis, vom Baustellenradio über Air Pods und Spielekonsolen bis zum Akkuschrauber, aussuchen.
Der Familie Dagn gebührt mein besonderer Dank für diese tolle Idee.
Exkursionen und Berufsorientierungsmesse an den MS St. Johann in Tirol
Seit vielen Jahren veranstalten beide Mittelschulen von St. Johann in Tirol eine Berufsorientierungsmesse, an der Firmen und weiterführende Schulen teilnehmen. Eine Einladung ergeht auch immer an unsere Schülerinnen und Schüler. Diese Veranstaltung wird von Jahr zu Jahr mehr angenommen, sie stellt eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, sich in der Nähe des eigenen Wohnortes über die zukünftige Berufs- oder Schullaufbahn zu informieren.
Exkursionen und Betriebsbesuche runden das herbstliche Berufsorientie-rungsprogramm ab, was nicht bedeutet, dass dann damit dieses Thema abgehakt ist. Zusätzliche Tage zum „individuellen Schnuppern“ und weitere Firmenbesuche sind jederzeit möglich, wie auch das Unterrichtsfach Berufsorientierung die Schüler das ganze Jahr begleitet.
Dir. Christoph Hundegger
Erste Erfahrungen in der Arbeitswelt
Im Rahmen des Faches Berufsorientierung fanden am 22. und 23. Oktober die Berufspraktischen Tage der MS Kössen statt.
Die Schülerinnen und Schüler der 4. Klasse hatten die Möglichkeit, in einem oder in zwei Betrieben ihrer Wahl, zu schnuppern. Um einen realitätsnahen Eindruck zu erhalten, war die Arbeitszeit mit acht Stunden vorgegeben.
Für die Jugendlichen waren die Berufspraktischen Tage der erste Einblick in die Berufswelt. Sie konnten wertvolle Erfahrungen sammeln und viele Eindrücke gewinnen. Die Schnuppertage boten eine gute Gelegenheit, die verschiedenen Branchen und Berufe kennenzulernen und herauszufinden, ob diese für sie in Frage kommen könnten. Die Schülerinnen und Schüler lernten ihre eigenen Talente und Interessen besser kennen. Wir hoffen, dass sie nun motiviert sind, weiterhin ihre Berufswahl zu erkunden.
Die Lehrpersonen besuchten die SchülerInnen in den jeweiligen Betrieben und freuten sich über viele positive Rückmeldungen von beiden Seiten. In den vielen Gesprächen mit den Firmen kam auch immer wieder die Problematik des Facharbeitermangels zur Sprache. Ein Umdenken in der Gesellschaft wäre enorm wichtig. Man kann es nämlich auch mit einem Lehrberuf im späteren Leben sehr weit bringen!
Wir bedanken uns bei allen Firmen und Einrichtungen, die unseren Jugendlichen einen „Schnupperplatz“ zur Verfügung gestellt haben. Ihre Unterstützung im Bereich der Berufsorientierung ist von großer Bedeutung für die Schule.
Ein großer Dank geht auch an die Schülerinnen und Schüler, sowie deren Eltern. Ihre gute Zusammenarbeit und ihr Interesse an den Berufspraktischen Tagen haben zum erfolgreichen Gelingen wesentlich beigetragen.
Manuela Loferer, BO-Koordinatorin